Baustellen-Blog Südschnellweg
Landwehrkreisel bis zu den Bahnbrücken vor dem Seelhorster Kreuz in Hannover
04.04.2025 |
Glück auf zu einer entspannenden Woche
Wieder einmal prägen Gegensätze unsere Tunnelbaustelle. Die Spezialtiefbauer kommen gerade mächtig ins Arbeiten, die Abbruchexperten entspannen. Allerdings nicht sich selbst, sondern ihr nächstes Werkstück, die Bestandsbrücke über die Hildesheimer Straße.
Zum Tiefbau: Alle haben in den vergangenen Wochen mit vereinten Kräften die Voraussetzungen geschaffen, dass die Tunnelbaustelle in die Tiefe abtauchen – oder „abteufen“ – kann. Die Brücke über die Schützenallee ist zurückgebaut. Die alte Trasse wurde um mehrere Meter abgesenkt, ihre Gradiente führt jetzt von der Höhe des Straßendamms aus runter auf die Höhe der städtischen Straßen. Die Hänge am Damm wurden zu Treppenstufen umgebaut und mit neuem Material verzahnt (angeschüttet). Die Bentonit-Silos sind wieder aufgebaut – und Hannovers größter Bagger ist zurück.
Wer den Blog schon eine Weile verfolgt, weiß, dass es sich um den so genannten Schlitzwandgreifer handelt (vgl. Beitrag vom 26.07.2023, „Hannovers größter Bagger jetzt im Einsatz“). Sein Arbeitsbeginn war durchaus ein Grund für eine Mikro-Feier. Dienstag, 1. April pünktlich um 9 Uhr stießen wir mit einem Kaffee und einem kleinen "Glück auf" auf den zweiten „ersten Griff“ in den Döhrener Boden an.
Was das bedeutet? Hier eine kurze Wiederholung: Das rund 150 Tonnen schwere Gerät hat begonnen, mit seinem rund 30 Meter hohen Ausleger den zweiten, rund 1,1 Kilometer langen und etwa einen Meter breiten Graben auszuheben – einen Schlitz. Der Schlitz wird mit Stahlbeton gefüllt und verwandelt sich am Ende zu einer Baugrubenwand (Schlitzwand), die bis zu 30 Meter in die Tiefe reicht. Die erste Schlitzwand hatten wir schon vor einer Weile gebaut, auch um darauf die Behelfsbrücke zu gründen. Die zweite – die Schlitzwand Süd – schafft die Voraussetzung, den Boden zwischen den Wänden abzugraben und so eine waschechte Tunnelbaugrube zu bekommen. Das Schema unten fasst das Ganze einmal grob zusammen.
Begonnen haben an den sogenannten Baudocks 1 und 2 westlich der Schützenallee. Im Laufe des Jahres werden wir wieder in unterschiedlichen Abschnitten hin- und herspringen. Nicht zuletzt wegen der vielen Ent- und Versorgungsleitungen die uns im Untergrund mit Strom, Gas, Wasser und Internet versorgen. Das zweite Schlitzwandpuzzle hat also begonnen.
Zur Bestandsbrücke: Der Abbruch der alten Brücke über die Hildesheimer Straße steht bevor. Doch bevor das möglich ist, muss die Brücke sich erst einmal locker machen. Denn bislang bringen die armdicken externen Verstärkungsbauteile mächtig Spannung auf das Bauwerk. Bis zu 1.800 Kilonewton wirken als Druck auf die Brücke ein und halten sie in Form, das entspricht 183 Tonnen.
Dabei funktionieren diese so genannten Spannglieder sehr vereinfacht wie eine große Schraubzwinge. Sie überbrücken die sogenannten Biegekräfte. Wie ein Spezialkorsett sichern sie so den Beton der Brücke. Denn der verträgt zwar Druckkräfte, bei Zug neigt er aber zu Rissen. (Wer es noch technischer mag und mehr wissen möchte, klickt HIER).
2017 hatten wir diese Konstruktion an der Brücke angebracht, um ihre Tragfähigkeit zu erhalten. Die Kraft der Spannglieder ist dabei so groß, dass das 480 Meter lange Bauwerk um gute 30 Zentimeter gestaucht wurde. Und diese Kraft nehmen unsere Brückenexperten jetzt langsam und sachte wieder aus den Spanngliedern heraus. Erst danach kann der Abbruch beginnen. Ganz nach dem Motto unseres letzten Beitrags: Wer ins Bettchen geht, sollte dabei entspannt sein.
Der Abbruch startet übrigens in der übernächsten Woche. Und weil wir das Unangenehmste möglichst schnell durchziehen wollen, beginnen wir mit dem Abschnitt über der Hildesheimer Straße. Das Unangenehme daran: Die Kreuzung müssen wir dazu in der Osterwoche leider sperren. Geplant ist das vom 15. bis zum 22. April. Was damit alles zusammenhängt, erklären wir im nächsten Beitrag.
28.03.2025 |
Ab aufs Bett
Viele Jahre lang hat die Brücke über die Hildesheimer Straße ihren Dienst getan. Ab 1960 schulterte sie zuverlässig Millionen von Autos und LKW, wenn auch zuletzt mit kräftiger Unterstützung und unter stetiger Beobachtung. Im Oktober 2024 schließlich durfte sie in den Ruhestand. Und für ihre letzten Tage in Hannover haben wir ihr sogar noch ein Bettchen gebaut.
Nachdem die Brücke in den vergangenen Wochen freigelegt wurde, steht jetzt der Rückbau an. Viel mehr als die Betonkonstruktion ist ohnehin nicht mehr vorhanden. Die Schutzplanken, die Geländer, die Lärmschutzwände, Verkehrszeichen und selbst der Asphalt sind schon entfernt. Wie aber wird man mit der Betonkonstruktion fertig? 484 Meter Brücke, 13,80 Meter breit, unterteilt in 16 Segmente – so etwas baut man nicht einfach so ab. Vor allem nicht, wenn man eigentlich überhaupt keinen Platz auf der Baustelle hat.
Aufmerksame Leserinnen und Leser ahnen schon, worauf es hinausläuft. Sprengung? Falsch geraten. Eher das Gegenteil: Sachte und möglichst ohne große Bewegung soll sich das Bauwerk verabschieden. Hier kommt das Bett ins Spiel. Natürlich ist es nicht als Altersruhekissen gedacht, sondern hat eine rein technische Funktion. Es stützt die Betonkonstruktion beim Abriss und nimmt sie sanft in Empfang, wenn die Statik sich verabschiedet. Das wird man vermutlich kaum sehen können, wenn es soweit ist. Und das wäre dann ideal gelaufen. So zumindest ist der Plan.
Also lieber Plumps als Rumms. Denn problematisch bei einer Sprengung wären nicht die Explosionen, sondern der Moment, wenn die 6.679 Quadratmeter Brücke auf dem Boden aufschlagen. Das würde die benachbarten Wohnstuben ordentlich durchrütteln.
Ein Teil des Fallbetts stammt aus der direkten Umgebung. Das Material bildete vorher den Straßendamm, der die große mit der kleinen Brücke über die Schützenallee verband (vgl. Beitrag vom 15.11.2024, „Eine Brücke steht, die andere wird ausgegraben“). Der Abschnitt östlich der Hildesheimer Straße ist unter anderem mit Material aus der dortigen Anschlussrampe unterfüttert. Der Rest steckte vorher im Straßendamm der Bestandstrasse in einem bis zwei Kilometer Entfernung.
14.000 Kubikmeter lagern schon unter der Brücke. 1.400 Fahrten für unsere Baustellentrecker waren dafür nötig. Zuerst wurde das Material in die Höhe gebaut. Immer eine Schicht locker aufgetragen und verteilt und anschließend per Rüttelplatte verdichtet. So wurde das Bettchen rasch immer dicker.
Aber was dann? Wie bekommt man den Rest unter die Brücke, wenn nur noch ein Meter Luft nach oben ist? Mensch und Maschine passen dort nicht mehr drunter. Kurz nachgedacht und ab in den Profibaumarkt. Dort haben unsere Erdbauspezialisten kurzerhand ein Schneeschild besorgt – eigentlich zum Einsatz im Winterdienst gedacht. Dies schraubten sie an einen Teleskopladeran und stopften den Rest des Materials kurzerhand von der Seite unter die Brücke.
Übrig ist jetzt nur noch die Überführung der Hildesheimer Straße mitsamt Kreuzung und Stadtbahnlinien. 136 Meter breit ist dieser Abschnitt. Rund 4.500 Kubikmeter passen dort noch drunter – der Großteil von Mount Wilksheide (vgl. Beitrag vom 12.03.2025, „Haufenlogistik vom feinsten“). Aber diesen Berg legen wir dem Verkehr erst dann in den Weg, wenn wir ihn wirklich dort brauchen. Da zeigen wir ganz klar Mut zur Lücke.20.03.2025 |
Haufenlogistik vom feinsten
Ein ordentlicher Happen aus Döhrens Untergrund ist mittlerweile umgezogen. Er liegt jetzt im Schnitt zwei Kilometer weiter westlich auf der Lagerfläche Wilksheide. Die ist mittlerweile zu einer Drehscheibe für all das geworden, was aus dem Boden hervorgeholt wird. Und auch für alles, was einmal auf dem Boden stand und nicht mehr gebraucht wird. 1,8 Hektar Fläche voller Haufen.
Rund 20 solcher Haufen hat man schon auf dem Gelände gezählt. Je nachdem, was gerade an- oder abgefahren wird. Manche sind von dunklem Grau: ein Gemisch aus Boden und historischem Bauschutt. Es stammt aus dem Straßendamm der Bestandstrasse – irgendwo zwischen dem Weg Döhrener Masch und dem westlichen Widerlager der Brücke über die Hildesheimer Straße. Von der Wilksheide aus geht dieses Material auf die Reise zu einer Sortieranlage, wo Boden und Bauschutt getrennt und je nachdem auch wiederverwendet werden – als Füllmaterial oder als belastbare Zutat für beispielsweise Baustraßen.
Zwei, drei Haufen erscheinen in sandigem Beige. Der Grund ist nicht überraschend: Sie bestehen aus Sand. Auch dieses Material ist straßenbauhistorisch und stammt aus den oberen Schichten der Bestandstrasse. Seine Verweildauer im Straßenkörper ist mit Blick auf sein prähistorisches Alter aber weniger als ein Wimpernschlag. Erdgeschichtlich gesehen ist es so gut wie neu. Deswegen wird der Sand auch entsprechend beim weiteren Bau verwendet.
Allerdings gilt für alle Hügel, dass erstmal ein repräsentatives Häppchen abgeschmeckt wird. Technisch gesprochen: Es wird eine Mischprobe von definierten Haufwerksgrößen gebildet und in einem Labor auf eventuelle Schadstoffbelastungen untersucht. Erst danach kann entschieden werden ob der Boden wieder eingebaut werden kann, weiterverarbeitet und -verwertet werden muss oder sogar auf spezielle Deponien gehört.
Das gilt auch für das ganze oberirdische Material. Es findet seinen Weg ebenfalls zunächst auf die Wilksheide. Da insbesondere der Beton darunter noch nicht in perfekter Form ist, kommt hin und wieder eine Anlage vorbei, die ihn in diese Form bringt. Sie kann zum Beispiel Brückenbestandteile in Krümel zerlegen. Gemeint ist eine Betonbrechanlage mit einer Zerkleinerungsstrecke von rund 20 Meter Länge. Sie wird übrigens immer wieder abgebaut und zu anderen Einsatzorten gebracht, wenn am Südschnellweg nichts zu zerlegen ist. So ein effektives Gerät ist halt heiß begehrt.
Diese Anlage schafft es, zwischen 1.500 und 2.000 Tonnen Beton täglich so zu zerlegen, dass das größte Bröckchen gerade einmal 45 Millimeter groß ist. Also ein kleines bisschen größer als ein Golfball. Auch die Brücke über die Schützenallee ist da hindurch gewandert. Im Moment liegt sie noch als Teil des großen Betonkrümelhaufens auf der Lagerfläche. Bald wird sie in ihre Heimatregion zurückkehren und zum Beispiel zu einer Arbeitsebene verdichtet.
Gar nicht winzig, sondern eine echte Wuchtbrumme ist ein Radlader, der schon seit ein paar Wochen auf der Wilksheide im Einsatz ist. Er könnte mit einer einzigen Schaufelladung einen ganzen Bauschuttcontainer füllen. 4,5 Kubikmeter bewegt die 24-Tonnen-Maschine auf einmal. Bis zu zehn Tonnen kann der Schaufelinhalt wiegen. Und den bringt er auf eine Kipphöhe von knapp fünf Meter –Freibad-Sprungturmhöhe, die manchen schon nicht mehr geheuer ist.
Erstaunlich wendig fährt dieses Ungetüm zwischen den kleinen und großen Hügeln hin und her. Seine Größe passt gut in die Umgebung. Doch vor einem ganz bestimmten Haufen wirkt selbst dieser Riese klein. Mount Wilksheide, so könnte man ihn nennen. Rund zehn Meter hoch, gut 120 Meter Umfang und mehr als 5.500 Kubikmeter Volumen. Das ist derzeit Hannovers größter Haufen, jede Wette. Das Material der alten Schützenalleebrücke passt dort mehr als zehnmal hinein.
Dieser Hügel hat einen ganz bestimmten Zweck. Er wird in die letzte Lücke unter der Bestandsbrücke über die Hildesheimer Straße gestopft. Dort wird er auf der Fahrbahn und den Gleisen liegen und bis unter die Betonplatte reichen. Sein Job: Er bildet das Bett, worauf das Brückensegment fallen kann, wenn es abgerissen wird. Der Hügel wird also zum Fallbett. Das gesamte Volumen werden wir dafür wahrscheinlich nicht benötigen. Aber in diesem Fall gilt: haben ist besser als brauchen.
Das Brückensegment über die Hildesheimer Straße wird übrigens in der Osterzeit aufs Bettchen fallen. Das sei hier schon einmal verraten. Das macht aus dem Fallbett also eigentlich ein Osternest. Für ein wirklich ganz besonderes Ei.
14.03.2025 |
Auftauchen um später abzutauchen
Viele kleine Schritte wurden auch diese Woche wieder gegangen. Hier im Bereich der Sportanlage Döhrens: Mittig zwischen den Spielfeldern verlief früher ein Geh- und Radweg und führte durch den Südschnellweg hindurch. Die sogenannte Querung Döhrener Masch.
Bereits im Planungsprozess wurde sich viel mit dieser Unterführung für den Geh- und Radweg und der Frage auseinandergesetzt, ob sie beibehalten werden kann. Die Querung liegt hier bereits im Bereich der Zuführung des Tunnels. Also wird die Straße in diesem Bereich zukünftig deutlich tiefer als derzeit liegen. Die verbleibende Durchfahrtshöhe reicht nicht mehr aus, wenn die Unterführung ähnlich beibehalten würde.
Die bisherige Unterführung ist nunmehr freigelegt und aufgetaucht, gut erkennbar am Backsteinrundbogen. Aufmerksame Blogleser wissen, dass sie mittlerweile verfüllt ist. Denn hier wird der zukünftige Schnellweg ungefähr mittig durch diese Querung auf den Tunnel zuführen, um dann in selbigen abzutauchen.
Die Reste der noch vorhandenen Unterführung unter dem Südschnellweg werden aktuell von unseren Abbruchspezialisten abgetragen.
07.03.2025 |
Messeschnellweg: Gruß an den kleinen (Tunnel-)Bruder
Bei unserem Brückenprojekt am Mittellandkanal wird jetzt übrigens auch ein Tunnel gebaut. Wenn auch etwas kleiner: Enercity bündelt dort seine bestehenden und künftigen Fernwärmeleitungen. Für Autos oder gar LKW ist der Tunnel also nicht gedacht. Folglich muss er auch nicht dieselben Ausmaße haben, wie der Südschnellwegtunnel mit vier Fahrspuren.
Durch den Enercity-Tunnel an der Mittellandkanalbrücke verläuft also kuschelige Fernwärme, zusammen mit Trinkwasser- und Stromleitungen. Er soll in gut zehn Metern Tiefe unter der Sohle des Kanals verlaufen und rund 300 Meter lang sein. Gebaut wird er mit einer 70-Tonnen-Vortriebsmaschine. Wie dieses beeindruckende Gerät aussieht, zeigen die Fotos unten.
Anstupser für dieses Projekt ist übrigens unser Neubau der Messeschnellwegbrücke über den Mittellandkanal. Mit der alten Brücke dort verhält es sich wie mit vielen anderen Brücken an den Schnellwegen: Sie ist alt und überlastet.
Konkret wurde die Brücke 1967 gebaut. Zu Zeiten also, als es leichtere und vor allem viel weniger Lastwagen auf den Straßen gab. Sie ist rund 93 Meter lang. Radlerinnen, Radler und alle die zu Fuß unterwegs sind, wurden mit ihrem Weg kurzerhand unter die Fahrbahn verlegt. Das wird künftig anders.
Die neue Brücke wird 125 Meter lang und besteht aus einem Teilbauwerk pro Fahrtrichtung. Und Geh- und Radwege bekommen zusätzlich ganz eigene Brücken. Sie sind je vier Meter breit und mit drei Prozent Steigung leicht zu befahren. Außerdem sollen sie durch eine neue Wegeführung besser an das städtische Radverkehrsnetz angebunden werden.
Wie ist der aktuelle Stand im Projekt? Den Untergrund rund um die beiden Widerlager haben wir inzwischen sorgfältig durchleuchtet. Kampfmittel sollten die Tiefbauer dort nicht mehr vorfinden. Im Moment werden gerade Versorgungsleitungen aus dem Weg geräumt. Und dann geht es los. Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte startet der Brückenbau. Vorher müssen wir aber noch einmal vom Messeschnellweg aus in die Tiefe schauen. Im Bereich der Dämme an den beiden Ufern sind noch rund 3.000 Löcher zu bohren. Auch dabei geht es darum, Gefahren durch Weltkriegsmaterial auszuschließen. Einzelheiten dazu erklären wir, wenn es soweit ist.
Davon abgesehen: Das Projekt werden wir hier immer wieder einmal vorstellen. Denn dort entsteht eine gute Lösung, die viele Menschen jeden Tag für ihre Mobilität benötigen. Vorab nur soviel: Zuerst wird die erste Hälfte der neuen Brücke fertiggestellt und für den Verkehr frei gegeben. Dann bauen wir die zweite Hälfte. Wenn das und auch die Rad- und Fußwegbrücken fertig sind, schieben wir die erste Hälfte einfach rüber – fertig ist das Bauwerk.
04.03.2025 |
Déjà-vu – Sie sind wieder da
Vielleicht erscheinen Ihnen diese Bilder als Déjà-vu? Schon mal gesehen, aber irgendwie doch ein wenig anders? Richtig geschaut! Sie sind wieder da und kaum zu übersehen: die ersten Bentonitsilos, jedes rund 20 Meter hoch.
Sie werden gebraucht, um die Bentonitsuspension für die südliche Schlitzwand herzustellen. Jedes Silo fasst etwa 70 Kubikmeter.
Diese Bentonsilos jedenfalls sind neu. Sie waren aber schon einmal auf der Baustelle zu sehen.
Zum Nachlesen: In unserem Eintrag vom 12.05.2023 "In Reih' und Glied" (zu finden unter Baustellen-Blog > Archiv 2023) hatten wir berichtet, wieso und warum sie dort stehen. Seinerzeit kamen sie für den Bau der nördlichen Schlitzwand zum Einsatz. Noch mit dem alten Straßendamm des Südschnellweges im Hintergrund, haben die Silos damals schon für reichlich Aufmerksamkeit gesorgt.
Aufmerksame Blogleser wissen: Erst wenn auch die südliche Schlitzwand steht ist, kann zwischen ihr und der bereits fertigen nördlichen Schlitzwand der eigentliche Tunnelbau beginnen. Hierzu berichten wir später genauer.
27.02.2025 |
Unter der Brücke läuft‘s jetzt rund
An der Kreuzung Hildesheimer Straße war in den vergangenen Wochen ordentlich Druck auf dem Kessel. Die ersten Fahrbeziehungen von und auf den Südschnellweg wurden nicht so angenommen, wie sie es sollten. Die Situation mit verschwenkten Fahrspuren und ständigem Stadtbahnbetrieb ist kniffelig. Und da viele Ortsfremde diese Kreuzung benutzen, kam es zu Unsicherheiten bei den Verkehrsteilnehmern. Das haben wir beobachtet und deswegen nachgebessert. Denn die Sicherheit geht vor!
Die Folge: Wir mussten Fahrtwege erstmal wieder stilllegen, umplanen, Signalprogramme für die Ampeln neu rechnen, anpassen, umbauen und, und, und. Zum verständlichen Ärger aller, die die Fahrtmöglichkeiten gern genutzt hätten.
Seit Montagabend aber sind gleich mehrere Ventile wieder geöffnet und nehmen den Druck von der Kreuzung. Wir haben nicht nur die kritischen Stellen überarbeitet, sondern auch noch weitere Fahrtmöglichkeiten eingebaut.Im Einzelnen:
In Fahrtrichtung Westen (Landwehrkreisel) ist die Abfahrt zur Hildesheimer Straße auch wieder geradeaus über die Kreuzung in die Willmerstraße Nord möglich. Neu ist: Wenn man dabei die Gleise überquert, kann man von dort auch nach links auf die Hildesheimer Straße einbiegen. Das heißt in kurz: Abfahren vom Schnellweg auf die Hildesheimer Straße ist auch wieder in Richtung stadtauswärts möglich. Aber aufgepasst: Nicht aus Versehen auf die Gleise einbiegen. Die sind reserviert.
Von der Hildesheimer Straße in Fahrtrichtung stadtauswärts kann wieder nach links auf den Südschnellweg aufgefahren werden. Wankelmütige können kurz vor der Auffahrt sogar abermals nach links abbiegen. So wird an der Stelle also auch eine Art Kehrtwende möglich. Zum Beispiel, wenn man doch noch einkaufen gehen möchte.
Aus der Willmerstraße Süd können Fahrerinnen und Fahrer nicht mehr nur nach rechts auf die Hildesheimer Straße abbiegen, sondern auch wieder geradeaus über die Kreuzung auf den Südschnellweg auffahren. Oder eben kurz vor der Auffahrtsrampe nach links weiter um die Kreuzungsmitte herum, was sie auf die Fahrtrichtung stadteinwärts bringt.
Zu alldem kommen die vorigen Fahrbeziehungen natürlich hinzu, so dass sich in Summe wieder eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten bietet. Die Grafik unten zeigt das Alles einmal auf einen Blick.
Trotzdem gilt an dieser Kreuzung: Die Situation ist selbst für Hannoveraner Verhältnisse komplex und unübersichtlich. Bitte fahren Sie rücksichtsvoll, langsam und defensiv.
21.02.2025 |
Krasse Kontraste und viel zu tun
Auf der Baustelle war es diese Woche besonders voll. Dabei war der Verkehr noch nicht einmal auf der Strecke. Eine Woche voller Höhen und Tiefen; und mit einem Zwischenspurt.
Fällkräne und Bagger mit großen Greifern richteten sich am Montagmorgen an den neuen Baufeldern ein und legten los. Die Kälte war beißend, der Wind setzte allen zu, aber es ging trotzdem rasch voran. Erst am Landwehrkreisel, an der Nordseite der Strecke bis in Höhe der Wilksheide. Dann ging es weiter in Richtung Osten zur Unterführung der Bahnstrecke – bei uns DB-Trog genannt.
Soweit, so geordnet. Dann aber der Sprint: Am Mittwochmittag kam die Meldung, dass es am Freitag Warnstreiks im ÖPNV geben soll. Kurz danach glühten die Handyakkus unserer Bauleiterinnen und Bauleiter. Vergessen war die Kälte. Stattdessen die Frage: Können wir es irgendwie möglich machen, die Strecke schon am Freitagmorgen freizugeben? Um es kurz zu machen – wir haben es leider nicht geschafft. Mehr als anderthalb Arbeitstage hätten wir herausholen müssen. Und das, obwohl an vielen Stellen Lärmschutzwände zerlegt und Schutzplanken demontiert waren. Von der eigentlichen Arbeit mal ganz abgesehen. Den Verkehr auf eine unsichere Strecke fahren zu lassen war auf gar keinen Fall eine Option. Also müssen wir zähneknirschend hoffen, dass es schon irgendwie geht – und zügig weiterarbeiten.
Hoch hinaus ging es derweil bei unseren Kolleginnen und Kollegen der Umweltbaubegleitung (siehe Foto unten links). Das sind Naturschutzfachleute eines externen Büros, die uns in Umweltdingen genau auf die Finger schauen. Und in Baumhöhlen. Ein weiteres Mal kontrollierten sie einige Bäume, um auf Nummer sicher zu gehen, dass dort niemand zuhause ist, wenn der Baum gefällt wird. In bis zu 25 Metern Höhe und mit einer bleistiftdünnen Endoskopkamera.
Tief hinab ging es im Bereich der Schützenallee. Spezialtiefbauer überbohrten dort die alten Pfahlgründungen der Brücke. Der Laie würde sagen: Die Pfähle wurden ab- oder weggebohrt. Jedenfalls mussten die Betonfundamente verschwinden. Denn an dieser Stelle wird das so genannte Querschott eingebaut, das die ersten Tunnelbaugruben (Baudocks) voneinander trennt. Durch diese beiden Docks fährt man später übrigens in den Tunnel ein.
Auf dem querformatigen Bild unten außerdem zu sehen: die kastenartige Spezialbohrmaschine, die rund 14 Meter tief schräg in den Untergrund bohrt, um dort Drahtseile und Verpressanker zu platzieren. Mit denen wird die seitliche Abgrenzung (der sogenannte Verbau) der abgesenkten Strecke stabilisiert (vgl. Beitrag vom 13.06.2023, „Verpressanker stabilisieren das Erdreich“).
Höhen und Tiefen zugleich gibt es im Moment zum Beispiel an der Ostseite der Schützenallee. Erst haben wir den alten Straßendamm zwischen den Brücken abgegraben. Jetzt bauen wir wieder einen Damm auf (vgl. Foto unten, Mitte). Warum? Das wird die Bühne für Hannovers größte Bagger. Oder technischer gesprochen: Nach dem Abtrag des Bestandes wird derzeit die Arbeitsebene für die Schlitzwandgreifer vorbereitet. Die 130-Tonnen-Fahrzeuge brauchen nun mal ihre eigene kleine tragfähige Straße.
Ein anderes Beispiel: Zwischen den Gewässerbrücken wird derzeit der Straßendamm so abgetragen, dass Treppenstufen entstehen (vgl. Foto unten, rechts). Der Zweck in Profisprech: Verzahnung des anstehenden Dammes mit den neu aufzutragenden Profil. Oder verständlicher: Durch die Treppenstufen verbindet sich der alte mit dem neuen Damm. Alt und Neu sind miteinander verzahnt. Würde man an den alten Damm neue Erde nur anschütten, könnte sie von der Böschung einfach abrutschen.
An dieser Stelle entsteht mit der verzahnten Anschüttung übrigens schon der erste Teil der Umfahrung, auf der man später auf die neue, 240 Meter lange Brücke über den Ricklinger Kiesteich gelangt. In der Zwischenzeit nutzen sie die neuen Brückenbauer dafür, Gerät vom alten Südschnellweg hinunter zur Brückenbaustelle zu bekommen. Denn das bleibt gleich, trotz aller Höhen und Tiefen: Auch diese Brücke wird von unten nach oben gebaut.
Links: Baumhöhlenkontrolle in 25 Metern Höhe. Mitte: Zwischen Schützenallee und Hildesheimer-Straßen-Brücke entsteht eine neue Arbeitsebene. Rechts: Die Treppenstruktur des Damms gewährleistet, dass neues Material nicht abrutscht.
17.02.2025 |
Wir müssen leider wieder stören…
Wieder einmal steht raumgreifende Arbeit bevor. In dieser Woche werden die Baufelder am Landwehrkreisel und an der Unterführung der Bahnlinien vorbereitet. Dafür müssen an mehreren Stellen Büsche und Bäume entfernt werden.
Das heißt leider auch: Die Strecke muss in dieser Woche – von Dienstag bis Samstag – voll gesperrt werden. Der Berufsverkehr kann am Dienstag noch durchflutschen, doch ab 9 Uhr werden dann die Absperrungen aufgestellt – am Landwehrkreisel und an den Auf- und Abfahrten des Seelhorster Kreuzes.
Und warum die Sperrung? Die Gefahr durch herabfallende Äste oder durch die Maschinen ist zu groß. Der Platz auf der Straße ist zu gering, als dass alle einen sicheren Abstand zu den Arbeiten einhalten könnten.
Natürlich wissen wir, dass es ärgerlich ist, wenn diese wichtige Route ausfällt. Deswegen arbeiten die Kolleginnen und Kollegen vor Ort auch so schnell sie können. Das heißt wie immer: Sollten wir früher fertig werden, geben wir die Straße dann sofort wieder frei!
Immerhin: Der Start am Montag ist schon einmal reibungslos verlaufen. Die Voraussetzungen sind gut. Die trockene Kälte stellt zwar höchste Ansprüche an dicke Arbeitskleidung, sichert aber gleichzeitig ein zügiges Vorankommen.
Insgesamt etwa 1,4 Hektar müssen so vorbereitet werden, dass die nächsten Arbeitsschritte im Projekt ablaufen können. Die Flächen liegen an der Unterführung der Bahnstrecke im Osten und im Westen im Bereich des Landwehrkreisels.
Was dort als Nächstes geschehen wird, ist erst einmal wenig spektakulär: Der Baugrund muss wie immer auf Gefahren auf Kampmittel durchleuchtet werden (vgl. Beitrag vom 23.01.2025 „Voll anomal…“). Und dann brauchen wir Platz im Untergrund. Sprich: Dort müssen Versorgungsleitungen umgelegt werden.
Zurück zum Verkehrsproblem. Wer in dieser Woche aus dem westlichen in das östliche Stadtgebiet oder andersherum fahren möchte, der muss sich innerstädtisch umorientieren. Für alle, die von außerhalb anfahren, ist die bekannte Umleitungsstrecke eingerichtet: über die B3 nach Pattensen, weiter über die B 443 nach Laatzen und dann über die B6/Messeschnellweg bis zum Seelhorster Kreuz – und umgekehrt.
11.02.2025 |
Eine Brücke weniger
22 Stunden reine Abbruchzeit, acht Spezialisten und vier Bagger – das hat es gebraucht, um die Südschnellwegbrücke über die Schützenallee aus der Landschaft zu entfernen. Los ging es am Freitagmorgen um 9 Uhr.
Pünktlich stellten die Verkehrssicherer dem Verkehr die Absperrbaken in den Weg. Dann wurde die Fahrbahn vorbereitet. Nach einer Tour mit dem Kehrwagen kamen Vlies und dicke, hölzerne Baggermatratzen auf den Asphalt. Baggermatratzen bestehen aus gut 20 Zentimeter dicken Bohlen, die zu Auslegeware zusammengefügt sind. Sie schirmen den Untergrund ab und verteilen den Druck von Trümmern und Maschinen.
Abgedeckt wurde das Ganze noch mit einer dicken Schicht aus Sand. Das Alles, um den Asphalt zu schonen und nach dem Rückbau die Straße nicht erst noch aufwendig reparieren zu müssen. Schließlich sollte es die nächsten Stunden reichlich Trümmer regnen.
Vier Bagger legten gegen 14 Uhr los. Jeder mit einem mächtigen Werkzeug ausgestattet. Zwei mit Hydraulikhämmern und zwei mit Betonscheren. Eine Schere bringt stattliche 345 Tonnen Schließkraft zustande. Genug, um sich genüsslich durch den 70 Jahre alten Stahlbeton zu knabbern.
Der Rückbau ging reibungslos voran. Schon am Samstag war das Gröbste geschafft. 500 Kubikmeter Beton – das sind rund 1.250 Tonnen – waren zerlegt. Und einen halben Tag vor der Frist war auch das Feine erledigt. Am Sonntagnachmittag war die Straße sauber, die Absperrungen waren entfernt. Hindernisse waren nicht mehr in Sicht auf dem sonntäglichen Weg zum Maschseespaziergang. Und auch keine Brücke über die Schützenallee.
Der Abriss im Zeitraffer (ca. 3 Min.)
05.02.2025 |
Langsam geht’s bergab
So ganz langsam kann man die Tunnelbaustelle schon erahnen. Die alte Fahrbahn des Südschnellwegs entlang der Ersatzbrücke ist bereits Geschichte. Schon am Fangedamm West – also dem Anschluss der Ersatzbrücke im Bereich der Schützenallee – öffnet sich eine völlig neue Perspektive. Weite Teile des Straßendamms sind abgegraben, das Höhenniveau ist um bis zu drei Meter abgesenkt. Fachleute nennen den Höhenverlauf einer Trasse übrigens Gradiente. Diese Gradiente jedenfalls hat jetzt einen ordentlichen Knick.
Das heißt: Der alte Südschnellweg ist hier zu einer Erdrampe geworden, die bis zur Schützenallee hinunterführt. Doch damit nicht genug; schließlich wollen wir ja noch tiefer in den Boden. Deswegen werden wir in diesem Bereich die ersten beiden Baugruben für den Straßentunnel anlegen – die sogenannten Baudocks 1 und 2.
Das Foto unten zeigt in etwa die Fläche, in der die Baudocks entstehen werden. Links im Bild ist ein Bagger mit einem großen Bohrgerät zu sehen. Der ist dort nur geparkt. Er hatte am vergangenen Wochenende unter anderem an der alten Unterquerung Döhrener Masch gearbeitet (vgl. Presseinformation „Unterführung wird zurückgebaut - Strecke am Wochenende gesperrt“).
Wichtiger ist, was rechts im Bild zu sehen ist: Dort sind die Kolleginnen und Kollegen schon dabei, das Profil der künftigen Baustraße anzulegen – später eine Hauptverkehrsachse für die Baustellenlogistik (hell hervorgehoben). Über sie wird der An- und Abtransport von Geräten und Material für die gesamte Tunnelbaustelle abgewickelt.
In der Bildmitte ist am Horizont noch die Innenseite des Widerlagers zu sehen, das zur Brücke über die Schützenallee gehört (roter Kreis). Noch. Denn übermorgen geht es ihr an den Kragen, vielmehr an den Beton. Das hatten wir zwar schon angekündigt, aber sicherheitshalber erinnern wir noch einmal daran: Die Schützenallee wird ab Freitag um 9 für das Wochenende gesperrt. Ein einer Wochenendaktion brechen wir die Brücke ab, zerlegen sie in Einzelteile und bringen sie auf den Schutt.
Ab Montag ist die Schützenallee wieder sauber und befahrbar. Aber um dieses kleine Zeitfenster nicht zu sprengen, müssen wir uns ranhalten. Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten in Schichten und werden unter Umständen auch in der Nacht aktiv sein.
Die Anwohnerinnen und Anwohner rund um die Brücke haben vielleicht schon die entsprechende Info in ihren Briefkästen gefunden. Sie und alle anderen möchten wir schon jetzt um Nachsicht bitten: Es kann leider zu Beeinträchtigungen kommen – sprich: es kann am Wochenende auch mal laut sein. Sollte es zu arg werden: Das Anwohnertelefon ist wie gehabt erreichbar. Und wie immer gilt: Wir beeilen uns. Versprochen.
31.01.2025 |
soda-Brücken oder wegda-Brücken?
Vielleicht kennen Sie das: Sie fahren über Land, und eine Brücke erscheint im Blickfeld. Einfach so. Eine Straße können sie nicht entdecken. Einzig ein prächtiges Bauwerk prangt auf grüner Wiese. „Seltsam“, denken Sie. „Was steht denn die da rum?“
Mit der Frage sind Sie nicht allein. Die Frage wurde schon so oft gestellt, dass die Antwort namensgebend ist. „Die Brücke steht da halt so rum.“ Es ist eine So-Da-Brücke – oder kürzer: Soda-Brücke. Diese Brücken tragen überall denselben Namen. Volksmund und Fachleute sind sich hierin einig.
Warum die Brücken in der Landschaft stehen ist schnell erklärt: Sie sind in der Regel der erste sichtbare Teil einer sonst noch unsichtbaren neuen Strecke. Zum Beispiel einer Ortsumfahrung. Die Brücken werden schon einmal auf die neue Linie platziert. Erstens, weil ihr Bau deutlich länger braucht. Zweitens können sie dort in Ruhe soweit in den Untergrund einsinken (konsolidieren sagen unsere Geotechniker dazu), wie sie es trotz Untergrundverdichtung manchmal nötig haben. Wenn dann die Strecke angeschlossen wird, passt die Höhe, und man muss nicht in ein, zwei Jahren die Strecke noch einmal anpassen.
Natürlich gibt es auch sie, die häufig angeprangerten Investitionsruinen. Um sie herum hat sich die Welt so weitergedreht, dass sie umsonst auf ihre Streckenanschlüsse warten. Doch sie sind die Ausnahme. Allerdings eine gut sichtbare, denn alle anderen Soda-Brücken verschwinden ja, wenn sie Teil der neuen Strecke werden.
Zurück zum Südschnellweg: Dort haben wir sogar zwei Soda-Brücken. Hier allerdings im umgekehrten Sinne und mit voller Absicht. Lange haben sie im Streckenzug ihren Dienst getan. Jetzt stehen sie noch kurz so da rum. Dann verschwinden sie für immer. Eigentlich sind es also eher weg-da-Brücken.Die Rede ist natürlich von der Hochstraße über die Hildesheimer Straße und der Brücke über die Schützenallee.
Der Schützenalleebrücke geht es zuerst an den Kragen. Oder technisch gesprochen an den Überbau und die Widerlager. Los geht es am Freitag, 7. Februar. Eine Handvoll LKW bringen jede Menge Sand heran. Den schieben wir von beiden Seiten unter die Brücke, sodass ein so genanntes Fallbett entsteht. Bagger mit mächtigen Meißeln und kräftigen Kneifern zerlegen dann in etwa einem Tag die Betonplatte. Wenn größere Teile abbrechen, plumpsen sie nur sachte in den Sand. Wenn alles klein genug ist, wird es wieder in die LKW geschaufelt und abtransportiert. Ruck-zuck ist die Brücke weg.
Jeder ahnt, was diese Aktion für den Verkehr bedeutet. Das Wochenende über müssen wir dafür die Schützenallee in Beschlag nehmen. Und zwar von Freitagvormittag um 9 Uhr bis Montagfrüh um 5 Uhr. Natürlich räumen wir sofort das Feld, wenn wir fertig sind. Die Strecke könnte also auch schon früher wieder frei sein.
Und ab dann fahren Sie an dieser Stelle unter freiem Himmel.Die Brücke über die Schützenallee ist inzwischen ihrer Strecke beraubt und steht noch ein paar Tage so da rum. Zu sehen ist der Blick in das östliche Widerlager. Deutlich zu sehen ist die Linie an der Seite, bis zu der das Erdreich angefüllt war.
23.01.2025 |
Voll anomal, oder: Wir haben da so einen Verdacht…
Bauleute sind nicht nur kreativ, sie sind auch vorsichtig. Das hat schon viele Sicherheitsmaßnahmen, Untersuchungsgeräte oder Schutzvorrichtungen hervorgebracht. Eine besonders sinnvolle Idee ist, erst einen Blick in den Erdboden zu werfen, bevor Bagger mächtige Löcher ausheben oder Bohrgeräte den Untergrund mit Hochdruck verdichten. Denn: Wer weiß schon, was dort so alles lagert? Vor allem in ehemals bombardierten Gebieten eine brisante Frage.
Die Spezialistinnen und Spezialisten, die den Blick in den Untergrund riskieren, sind die Kampfmittelräumteams. Und natürlich graben sie dafür nicht einfach große Flächen um. Auch sie gehen kreativ und vorsichtig zu Werke. Wie das funktioniert, hatten wir im Mai 2024 schon einmal erklärt („Maulwurf auf Gefahrensuche“, 16.05.2024). Nämlich: Dass bis zu zwölf Meter tiefe Löcher gebohrt und dorthinein sensible Sonden versenkt werden, die Metall aufspüren. Im aktuellen Untersuchungsbereich muss sogar teilweise bis 21 Meter in die Tiefe gebohrt werden.
Die Kampfmittelräumdienste sind also Kundschafter im Auftrag der Sicherheit. Sie leuchten ganz genau aus, worin die Tiefbauer nachher tätig werden. Zuerst am Computer: Dort werden alte Luftbilder von bombardierten Flächen ausgewertet. Gibt es Bombentrichter? Ist eventuell eine Bombe zu sehen, die nicht explodiert ist? Wie viele Bomben wurden abgeworfen, und wo wären Blindgänger zu erwarten? So werden Flächen eingegrenzt, die durchlöchert – also genau untersucht – werden müssen. Dann geht es ab ins Feld.
Was folgt, ist wieder einmal ein echtes Massengeschäft. Im ersten Baubereich am Südschnellweg sind rund 7.000 Löcher gebohrt und Sonden herabgelassen worden – allein auf und um die Fläche herum, auf der heute die Ersatzbrücke steht. Und auch beim siebentausendsten Loch gilt: Gebohrt wird immer im Abstand von 150 Zentimetern zum Nachbarloch.
Mittlerweile hat sich die Räumfirma ein gutes Stück in Richtung Westen voran gearbeitet: entlang der südlichen Straßenböschung bis zur Leinebrücke und der Brücke über die Leineflutmulde. Hinzu kommen noch Bereiche an der Brücke über die Ihme.
Die Sondierungsarbeit läuft insgesamt also munter weiter. Im aktuellen Abschnitt müssen mehr als 15.000 Löcher gebohrt und vermessen werden. Das sind mehr als 100 Bohrkilometer – wenn man die Bohrtiefen aufsummiert. Rund 85 Kilometer sind bereits sondiert. Also eine Strecke vom Südschnellweg bis nach Bielefeld. Oder hätte man nur ein einziges Loch gebohrt, dann wäre man immerhin schon gut zwei Mal durch die Erdkruste durch im Oberen Mantel. Geothermie extrem.
Beim Sondieren gilt im Übrigen: Wer suchet, der findet. Auf der Fundliste stehen bisher ein Teil eines Abwurfbehälters von Stabbrandbomben, zwei britische Brandbomben (ca. 15 Kilogramm) und eine Pistole. Da die Sonden zwar sensibel auf Metall, sonst jedoch blind sind, wird aber auch jede Menge Schrott geborgen. Zum Beispiel ein 200-Liter-Fass, eine Motorhaube, diverse Schrottteile und Bleche, ein Fahrradsattel, ein Lenker, ein Handkarren, eine Felge, ein Metallsieb… die Liste wird unter Garantie noch um einiges länger.
Bevor ein Fund ausgegraben ist und gefahrlos angeschaut werden kann, gibt es immer denselben Ablauf. Die Sonde meldet einen auffälligen Messwert – eine so genannte Anomalie. Zeigt sich die Anomalie auch in den benachbarten Bohrlöchern, kann die Lage des Objekts recht präzise horizontal und in der Tiefe verortet werden. Wir wissen dann also, wo genau wir graben müssen. Der unauffällige aufliegende Boden kann dann vorsichtig mit dem Bagger abgetragen werden. Der letzte Meter ist stets Handarbeit (Schaufel und Spaten) – sicher ist sicher. Der Räumdienst begleitet diese Arbeit eng, damit im Fall der Fälle die Gefahrenabwehr unmittelbar beginnen kann.
Und warum meinen wir, graben zu müssen? Weil wir den Verdacht haben, dass es sich um ein Kampfmittel handeln könnte. Anomalien sind also auch so genannte Verdachtspunkte. 2021 hatten wir zehn Verdachtspunkte im Bereich der Willmerstraße. Kampfmittel waren nicht dabei. Aktuell sind es 14 Verdachtspunkte, die sich auf den Bereich am Siebenmeterteich verteilen.
Nach und nach werden wir die jetzt genau unter die Lupe nehmen. Damit das nicht ewig dauert, nutzen wir ein neues Verfahren, bei dem man sich das große Graben meist erspart. Dieses „Ultra-TEM-Verfahren“ nutzt geophysikalische und geochemische Erkenntnisse, um Schrott von gefährlichen Blindgängern zu unterscheiden. Das klingt nicht nur kompliziert, sondern ist es auch. Deswegen bleiben wir besser an der Oberfläche – zumindest mit der Erklärung.
Was die Verdachtspunkte angeht, hoffen wir das Beste. Sollte es anders kommen, melden wir uns. Mit Sicherheit.
15.01.2025 |
Auch im Süden ist es kalt!
Der Winter ist spürbar angekommen! In den letzten Tagen war es knackig kalt. In Hannover und auch am Südschnellweg fiel Schnee. Schneemannbaufacharbeiter und -arbeiterinnen dürfte das mächtig freuen. Bei den Kolleginnen und Kollegen im Winterdienst sorgt das allerdings für kurze Nächte.
Die Ersatzbrücke ist mittlerweile komplett durchgefroren. Ohne Tausalz ist an eine sichere Passage nicht zu denken. Was aber, wenn das Streufahrzeug nicht über die Brücke passt? Natürlich haben wir auch das nicht dem Zufall überlassen und schon vor der Verkehrsfreigabe eine Probefahrt unternommen. Getreu dem Motto „gestern schon an heute denken“. Wie das aussah zeigt das kurze Video unten.
Der Südschnellweg wird kompetent von den Kolleginnen und Kollegen der Straßenmeisterei Berenbostel betreut. In ganz Niedersachsen sind es 56 Meistereien, die sich um die Bundes- und Landesstraßen kümmern. Zu jeder Tages- und Nachtzeit rücken die Kolleginnen und Kollegen aus und engagieren sich im Winterdienst. Ihre Mission: Die Straße griffig halten. 200 landeseigene und bis zu 1.200 Fremdfahrzeuge sind dafür unterwegs.
Die Maschinen sind an jede Strecke angepasst. Fünfeinhalb Meter misst das breiteste Schneeschild. Klein und wendig sind dagegen die Mini-Trecker, die auf Fuß- und Radwegen herumkurven. Häufig müssen die Winterprofis aber selbst noch Hand anlegen: Schächte, Hydranten, Verkehrszeichen oder Schneewälle an den Rändern von Brücken bearbeiten sie mit Schneeschaufel und Besen.
Im Harz rücken die Winterexperten der weißen Pracht sogar mit Fräsen zu Leibe. LKW nehmen die Schneemengen auf und fahren sie zu Lagerplätzen. Dort türmen sie sich meterhoch und sind selbst im Frühsommer noch zu sehen.
Doch wo muss der Winterdienst überhaupt tätig werden? Grundsätzlich gilt: Je wichtiger und gefährlicher die Straße oder der Abschnitt, desto wichtiger ist der Winterdienst. Außerorts sind das alle Bundes-, Landes- und Kreisstraßen. Innerorts sieht es anders aus. „Differenzierter Winterdienst“ heißt hier die Devise. Geräumt wird in Abstufungen. Aber auch dort gilt: Gefährliche Stellen, scharfe Kurven, Fahrbahnverengungen, oder Kreuzungen müssen frei sein.
Streuen noch während es schneit – das ist das Mittel der Wahl. So bleibt der Schnee schön fluffig und fährt sich nicht fest. Zum Einsatz kommt Stein- oder Siedesalz, chemisch: Natriumchlorid. Das Salz wird feucht gestreut. So weht es nicht weg, lässt sich besser verteilen und haftet länger auf der Fahrbahn. Die Folgen: Feuchtsalz macht streuen billiger, sicherer und ökologisch verträglicher. Ohnehin gilt bei Salz das Motto: So wenig wie möglich und so viel wie nötig.
Winterdienst hat allerdings auch seine Grenzen. Vollständig lassen sich Schnee und Eis nicht ungeschehen machen. Wenn es zum Beispiel sehr stark und lange schneit, konzentrieren sich die Winterdienstler darauf, zumindest eine Fahrspur pro Richtung frei zu halten. Und wenn sich hohe Schneewehen auftürmen oder wenn es Eisregen gibt, dann können selbst die Räum- und Streuprofis nicht mehr für eine griffige Fahrbahn bürgen.
Deshalb gilt die einfache Regel: Bei Glätte Fuß vom Gas und sicher ankommen!
Wer noch mehr zum Winterdienst der NLStBV wissen möchte, findet hier noch weitere Informationen.
Wir wünschen Ihnen und unseren Kolleginnen und Kollegen eine gute und freie Fahrt!
30.12.2024 |
Blick nach vorn, statt Blick zurück
Das zweite Jahr der Südschnellwegbaustelle neigt sich dem Ende zu. Viel hat sich in den vergangenen 52 Wochen getan. Meilensteine haben ihr Häkchen in der Checkliste bekommen, viele Abschnitte sind beackert, unzählige Handgriffe sind getan. Getreu dem Motto „großer Bau macht große Gefühle“ sind wohl hunderte Flüche und Stoßseufzer in den Döhrener Himmel aufgestiegen. Gleichzeitig gab es aber auch mindestens genauso viel zufriedenes Kopfnicken, Daumen hoch und gemeinsames Lachen. Unterm Strich bleibt das gute Gefühl: Wir haben viel geschafft und sind gut für das kommende Jahr aufgestellt.
Wenn Sie in diesen Tagen Zeit und Muße haben, lassen Sie 2024 gern Revue passieren. Scrollen durch die Beiträge, blättern Sie durch das Archiv (Menü "Hier geht es zu älteren Beiträgen"). Entdecken Sie Großes und Kleines aufs Neue. Viel Freude dabei!
Wir selbst drehen uns um 180 Grad und schauen nach vorne. Was wird 2025 für die Südschnellwegbaustelle bringen? Nun, zunächst bringt es nichts, sondern nimmt etwas weg: die Bestandsbrücken über die Schützenallee sowie Willmerstraße/Hildesheimer Straße. Etwa im April geht es mit dem Rückbau so richtig los.
Dann aber treffen wir einen alten, gigantischen Bekannten wieder. Der Schlitzwandgreifer kommt wieder einmal vorbei. (Was das für ein Gerät ist, steht im Beitrag vom 26.07.2023 - Hannovers größter Bagger jetzt im Einsatz / Archiv 2023). Und da die zweite, die südliche Schlitzwand nach demselben Verfahren hergestellt wird wie die nördliche, erweitern wir auch die Döhrener Skyline ein weiteres Mal: Die großen Silos für das Bentonit werden an der Schützenallee wiederaufgebaut. Auch das wird ungefähr im April geschehen. Wozu Bentonit gut ist, finden Sie ebenfalls im Archiv (12.05.2023, „In Reih‘ und Glied“).
Wenn die Bestandsbrücke verschwunden und die neue Schlitzwand ausgehärtet ist, dann starten wir mit dem großen Graben für den Tunnel. Wahrscheinlich ist es schon Winter, wenn wir einen sehr spannenden Job erledigen. Wir gießen eine Unterwasserbetonsohle. Vielmehr: Speziell ausgebildete Taucher erledigen das. Wir selbst lassen da lieber die Finger von.
Auch im Westen der Baustelle wird es Neues geben: Recht bald sind die Flächen an den beiden großen Brücken über die Leine und die Leineflutmulde baufrei. Das heißt, dass die nächsten Schritte für den Ersatzneubau der beiden Brücken getan werden können. Auch von dort wird viel zu berichten sein. Denn eine 105 Meter lange und eine 240 Meter lange Brücke sind nicht mal eben so gebaut.
Doch zuallererst bekommen wir hierfür Nachwuchs. Die „Neuen“ beziehen ihr Quartier auf der neuen Fläche für die Bürocontainer der Brückenbaustelle, direkt in der Nähe der Leinebrücke. Auf rund 3.500 Quadratmeter werden sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Strabag AG einrichten und von dort aus das Projekt voranbringen. Wir freuen uns auf die neuen Kolleginnen und Kollegen!
2025 ist also schon gut vollgepackt. Hoffen wir, dass wir am Ende wieder sagen können: Es hat alles gut geklappt!
Das Südschnellwegteam wünscht Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr!
23.12.2024 |
Kurzer Überblick und neue Perspektiven
Trennendes verschwindet, neue Blickwinkel ergeben sich – der lange und hohe Straßendamm im Verlauf des Südschnellwegs zwischen Schützenallee und der Bestandsbrücke über die Hildesheimer Straße ist nahezu abgetragen. Dort, wo die Auffahrt von der Schützenallee zur alten Strecke liegt, muss zwar noch etwas abgegraben werden. Im Wesentlichen sind wir aber durch. Jetzt lässt sich schon erleben, wie die Willmerstraße später einmal wirken wird.
Seit rund 70 Jahren lag dieser 280 Meter lange Damm zwischen den beiden Seiten der Willmerstraße. Zum ersten Mal ist jetzt wieder Durchblick möglich. Die Fläche hat sich wieder geöffnet. Der Blick trifft nicht mehr auf einen Hang, sondern kann fast schon wieder schweifen. Nur noch die Ersatzbrücke steht im Weg. Aber das ist ja bekanntlich nur vorübergehend.
Anfang November, direkt nach der Inbetriebnahme der Ersatzbrücke, hatten die Tiefbauspezialisten angefangen, den Berg zu versetzen. Dabei offenbarten sie auch die eigentliche Struktur der Strecke, die immer „Brücke über die Hildesheimer Straße“ genannt wurde (vgl. Beitrag vom 13.12.2024). Das Video unten gibt einen kurzen Überblick, wie sich die Szenerie verändert hat.
Doch auch das ist nur ein Zwischenschritt. Denn bald geht es dort mächtig in die Tiefe. Dann wird geteuft, wie die Bergleute sagen. Was das bedeutet? Ganz einfach: Wir stellen einen seigeren Hohlraum her. Genauer gesagt, mehrere Hohlräume. Menschen aus dem Oberharz werden das wahrscheinlich verstanden haben. Allen anderen erklären wir später noch einmal ganz genau, was das bedeutet.
Doch vorher wünscht das Südschnellwegteam erst einmal ruhige, erholsame und harmonische Feiertage!20.12.2024 |
Beziehungsarbeit abgeschlossen
Asphalt, Schutzeinrichtungen und Markierungen sind fertig. Die Wege in der Willmerstraße Nord können wieder freigemacht werden. Rechtzeitig zu Weihnachten haben wir alte (Verkehrs-) Beziehungen wiederaufgefrischt. So steht einem harmonischen Fest hoffentlich nichts mehr im Weg.
Seit Donnerstag, 19. Dezember, sind die Fahrtmöglichkeiten rund um die Ab- und Auffahrt zum Südschnellweg wieder fast komplett. Folgendes geht wieder (vgl. auch Grafiken unten):
Wenn man in Richtung Westen (Landwehrkreisel) fährt, kann man- vom Südschnellweg auf die Hildesheimer Straße in Richtung Stadtmitte abfahren,
- vom Südschnellweg abfahren und geradeaus über die Hildesheimer weiter in die Willmerstraße Nord fahren. So kommt man zur Schützenallee, in die man nach rechts oder links einbiegen kann.
- von der Hildesheimer Straße nach rechts in die Willmerstraße Nord einbiegen und
- von der Willmerstraße Nord aus über die Schützenallee geradeaus auf den Südschnellweg auffahren.
Wenn man in Richtung Osten (Seelhorster Kreuz) fahren möchte, kann man
- von der Hildesheimer Straße aus auf den Südschnellweg auffahren.
Alles in allem also fast dieselben Wegemöglichkeiten, wie vor dem Ersatzbrückenbau. Da wir für die nächsten Schritte – den Rückbau der Bestandsbrücke und den Tunnelbau – bekanntlich ein bisschen Platz brauchen, mussten die Beziehungen leider etwas Federn lassen.
Das heißt: Es ist nicht mehr möglich, vom Südschnellweg aus auf die Schützenallee oder Hildesheimer Straße abzufahren. Wer also vom Landwehrkreisel kommt und abfahren möchte, muss im Seelhorster Kreuz wenden und ein Stück wieder zurückfahren.
Dafür hat sich unten, auf der Kreuzung Hildesheimer Straße, die Lage für Radlerinnen, Radler und den Fußverkehr verbessert. Die Überquerung der Kreuzungsmitte ist wieder möglich. Ein entsprechender Weg ist eingerichtet (vgl. Kartengrafik).
Wer auf der Willmerstraße Nord mit dem Rad entlang möchte, müsste sich jetzt allerdings die Fahrbahn mit den anderen Fahrzeugen teilen. Das heißt für alle: Bitte nehmen Sie aufeinander Rücksicht. Achten Sie besonders jetzt in der dunklen Jahreszeit darauf, niemanden zu übersehen. Fahren Sie langsam und vorsichtig.
Apropos vorsichtig: Ein gutes Stück Arbeit war es zum Schluss übrigens, die Ampeln auf die neuen Verkehrsbeziehungen einzustellen. Herzlichen Dank dafür an die Kolleginnen und Kollegen der Landeshauptstadt Hannover. Denn die Schaltungen zu überprüfen und zum Beispiel auf die Ampeln am Döhrener Turm oder Peiner Straße auszurichten machen die Kolleginnen und Kollegen dort. Und das ist eine Heidenarbeit. Irgendwie muss ja alles zusammenpassen, und die Räum-, Sperr- und Freigabezeiten an der Kreuzung müssen betrachtet werden. Denn Autos müssen ja Rot angezeigt bekommen, wenn der Fuß- und Radverkehr queren soll. Und das nicht nur zu Weihnachten.
Ein letzter Hinweis noch zu einer Verbindungslücke, die wir aber schnellstmöglich schließen: Die Linksabbiegerspur der Hildesheimer Straße (stadtauswärts) auf den Südschnellweg in Richtung Seelhorster Kreuz ist leider für kurze Zeit außer Betrieb. In dem Bereich müssen wir leider noch Kleinigkeiten abarbeiten.
Wer also auf der Hildesheimer Straße stadtauswärts unterwegs ist und auf den Südschnellweg fahren möchte, sollten folgendes tun: Rund anderthalb Kilometer vor der Baustelle nach links auf den Altenbekener Damm einbiegen und die Lindemannallee auf den Bischofsholer Damm fahren, wo man die Auffahrt in Richtung Seelhorster Kreuz nutzen kann.
Das soll aber auf jeden Fall nur für kurze Zeit nötig sein. Bei der Verkehrsbeziehung haben wir also definitiv nur eine Trennung auf Zeit! Sobald wir im Kreuzungsbereich auf der Zielgeraden sind, melden wir uns. Versprochen!
13.12.2024 |
Was im Döhrener Südschnellweg wirklich drinsteckt
Jahrzehntelang hat man den Südschnellweg in Döhren als eine, zusammenhängende Brücke oder Hochstraße wahrgenommen. Auch wir haben hier immer von „der Brücke über die Hildesheimer Straße“ geschrieben – und damit die gesamte Strecke von Schützenallee bis hinter die Zeißstraße gemeint. Aber jetzt sind die Bagger heftig am Werk. Und die Wahrheit kommt ans Licht.
Vierspurige Fahrbahn in Höhenlage auf zwei Brücken und einem Fangedamm – so wäre präziser beschrieben, was in diesem Abschnitt baulich drinsteckt. Dass an der Schützenallee die kleine, gern übersehene Schwester der großen Brücke über die Hildesheimer Straße steht, hatten wir ja schon festgestellt (vgl. Beitrag vom 15.11.2024). Die beiden Brücken grenzen aber mitnichten direkt aneinander. Vielmehr liegt dazwischen ein mächtiger Fangedamm. Besser: lag. Denn jetzt ist dort ein Loch.
Rund 280 Meter lang war der Fangedamm. Rechts und links eingegrenzt mit Stahlbetonwänden und einer dicken Mauer. Unten auf den Fotos ist zu sehen, dass die Mauer an der Seite zur südlichen Willmerstraße steht. Die Stahlbetonwand grenzte den Damm zur nördlichen Seite ab. 8.000 Kubikmeter an Erdreich und Füllmaterial lagen zwischen diesen Wänden. Inzwischen liegt das Alles auf der Fläche an der Wilksheide. Einschließlich des zerbröselten Betons.
Aufpasser fragen jetzt wahrscheinlich: Warum hat denn der Fangedamm dem Gewicht von Material und Verkehr überhaupt standgehalten? Die beiden Wände waren ja offensichtlich nicht mit Stabankern verbunden – so wie die Fangedämme der Ersatzbrücke (vgl. Beitrag vom 20.06.2024). Hier lässt sich sagen: Viel hilft viel. Die Mauer ist rund 1,30 Meter dick; zusätzlich gehalten von gut einen Meter breiten, keilförmigen Stützmauern. (Beides recht gut auf dem letzten Foto unten zu erkennen.) Die Betonwand war etwas schmaler, aber noch lange nicht zierlich. Alles in allem hat das die Stabanker überflüssig gemacht.
Der Fangedamm ist jetzt Geschichte. Zurück bleiben die Brücken. Das Prachtexemplar ist 484 Meter lang. Es beginnt im Westen etwa in Höhe der Pagenstraße und endet im Osten rund 80 Meter hinter dem Hochhaus auf der Ecke der Kreuzung Hildesheimer Straße (vgl. Übersichtsbild unten). Bei einer Breite von 13,80 Metern ergibt sich eine Brückenfläche von 6.679 Quadratmetern. Das ist etwa die Fläche des Opernplatzes. Die Brücke führt die (ehemalige) Südschnellwegfahrbahn in etwa 4 Metern Höhe über den Untergrund.
Von der Konstruktion her ist es eine Hohlkastenbrücke. Das heißt: Ein annähernd rechteckiger Kasten ruht auf den Brückenpfeilern. Von ihm gehen – im Querschnitt gesehen – rechts und links die „Flügel“ ab, auf denen etwa zwei Drittel der jeweiligen Fahrbahn laufen (vgl. Schema „Querschnitt“ unten). Ingenieure nennen die Flügel übrigens Kragarme. Insgesamt wirkt der Querschnitt recht elegant und erinnert an einen segelnden Pelikan (zugegeben: nach dem Mittagessen, nicht vorher).
Gebaut ist die Brücke wie üblich aus Stahl und Beton. Die Konstruktion ist mittels dicker Stahltaue unter Spannung gesetzt – vorgespannt. Die Taue laufen innen durch den Hohlkasten entlang der ganzen Länge der Brücke. So bringen sie zusätzlich Stabilität ins Bauwerk.
Kleiner Exkurs: Die Brücke ist gut gedacht, gut gemacht, aber seit ihrem Bau im Jahr 1960 auch gut genutzt worden. Das hat die Substanz so stark angegriffen, dass wir sie verstärken mussten. Auch hierfür kamen solche Stahltaue zum Einsatz. Dieses Mal extern, deswegen heißen sie externe Spannglieder. Zur internen Vorspannung kam also seit 2016 eine externe Vorspannung hinzu. Wer mehr dazu wissen möchte, schaut am besten auf unserer Projektseite nach.
Der Hohlkasten der Brücke ruht auf 15 Pfeilern, ihre Enden (natürlich) auf Widerlagern. Die Brücke wurde nicht aus einem Stück gegossen, sondern ist in 16 Felder unterteilt (auf den Bildern unten als senkrechte Striche in den Plänen zu erkennen). Wie schon bei der Ersatzbrücke, so gilt auch hier: Das Material ist in Bewegung. Deswegen lässt man der Bewegung Platz und unterteilt den Baukörper in einzelne Stücke.
Apropos Platz und Bewegung: Im Querschnitt und auch im Längsschnitt (vgl. Bilder unten) ist gut zu erkennen, dass es zwischen den Segmenten kleine Durchlässe gibt. Außerdem gibt es mehrere kleine Löcher unten in dem Hohlkasten. Durch diese Löcher steigen unsere Brückenprüfer in das Bauwerk ein, um es auch von innen begutachten zu können. Durch die Durchstiege kommen sie von einem Segment ins nächste. Die Lücken sind an den engsten Stellen allerdings nur 60 Zentimeter groß. Das heißt: Besser vor dem Mittagessen einsteigen, danach wird's eng.
Die gesamte Brücke ist übrigens inzwischen beinahe abbruchfertig. Der Asphalt ist abgefräst, wie sich auf den Fotos unten erkennen lässt. Schutzplanken, Geländer, Lärmschutzwände sind entfernt. Der Fangedamm in der Mitte ist abgegraben, der zweite Fangedamm am östlichen Ende ebenfalls. Trotzdem dauert es noch ein bisschen, bis es losgehen kann. Warum? Dazu später mehr.06.12.2024 |
Exkurs: Unsichtbar und doch am Werk – Baustelle Schwanenburgbrücke
Heute ausnahmsweise ein kurzer Blick über den Tellerrand. Konkret: zur Schwanenburgbrücke des Westschnellwegs. Auch dort, zwischen Linden und Herrenhausen sind wir derzeit fleißig an der Arbeit. Dafür haben wir die Überholspur auf der Brücke in Richtung Ricklingen/Linden gesperrt. Mit leider den üblichen, unangenehmen Folgen: Seit einer Woche staut es sich dort mächtig. Man muss schon sehr tief ein- und ausatmen, um als Fahrerin oder Fahrer die Ruhe zu bewahren.
Doch außer Absperrbaken ist nichts zu sehen. Keine Maschinen, keine Bauleute. Was ist da los?
Die Lösung ist einfach: Die Bauleute sind von oben unsichtbar. Sie arbeiten unter der Brücke. Dort stehen sie auf Gerüsten und reparieren den Brückenbeton. Teils von den Gerüsten am Ufer, teils sogar von Gerüsten, die auf der Leine schwimmen.
OK, sie arbeiten unter der Brücke. Warum aber muss die Fahrspur gesperrt werden? Auch diese Antwort ist nicht kompliziert. Die Leitungen für den Spritzbeton können in der Brückenmitte nur von oben zu den Fachleuten herunter geführt werden. Die Strecke von der Maschine über das Ufer oder über das Wasser wäre schlicht zu lang.
Sobald in der Mitte gearbeitet wird, führen wir die Schläuche deswegen durch die Lücke in der Brücke. Denn – Brückenfreunde aufgepasst – die Schwanenburgbrücke besteht eigentlich aus zwei Brücken. Zwei nebeneinander herlaufende (Teil-)Bauwerke, die jeweils zwei Fahrspuren tragen. Und das ergibt einen Spalt in der Mitte, der zwischen den beiden Überholspuren verläuft.
Die Schwanenburgbrücke ist übrigens eigentlich schon im Rentenalter. Sie wurde 1957 gebaut und soll durch einen Neubau ersetzt werden. Mit knapp 120 Metern überspannt sie die Leine und trägt viele tausend Fahrzeuge sicher von einem an das andere Ufer. Damit sie das auch weiterhin sicher schafft, behalten wir sie genau im Blick. Und reparieren sie hier und da, wenn es fällig wird.
Wie eine professionelle Brückenprüfung aussieht kann man übrigens auf der Projektseite zur Schwanenburgbrücke sehen. Oder im Video unten.
Brückenprüfung der Schwanenburgbrücke
30.11.2024 |
Reif für die Inseln
Auch an der südlichen Willmerstraße ist einiges im Gange. Anfang November haben wir zwischen den Einmündungen der Quartiersstraßen Inseln angelegt. Leider keine Inseln für Strandkorb und Cocktail, sondern kleine Baustellen. Sie liegen dort, wo vorher der Radweg verlief. Der wird demnächst zur Fahrbahn. Denn wir müssen Platz zu gewinnen, um die alte Brücke abreißen zu können. Das wird der nächste raumgreifende Schritt.
Die Vorbereitungen für diese Großaktion haben schon begonnen. Zwischen der Brücke über der Schützenallee und dem Anfang (Widerlager) der Brücke über die Hildesheimer Straße ist ein Großteil des Füllmaterials schon ausgegraben. (Wen die Ortsangabe irritiert: In der nächsten Folge erklären wir einmal, wie die Hochstraße zwischen Schützenallee und Hildesheimer Straße eigentlich aufgebaut ist.)
Und da wir Material ungern über weite Strecken fahren, bauen wir es eben gleich um die Ecke wieder ein. Nur rund 350 Meter weiter, direkt unter der alten Brücke schichten die Fachleute den Abraum aufeinander. Traktoren schaffen ihn heran, mit einem Kompaktlader („Bobcat“) und einem Teleskoplader wird er gerade gezogen und anschließend mit Rüttelplatten sorgsam verdichtet. Rund 8.000 Kubikmeter werden so bewegt und verarbeitet.
Was aber haben Trecker auf der Baustelle zu suchen? Ganz einfach: Sie sind relativ leicht und vor allem wendig. Auf grobem Untergrund zuhause, bewegen sie dort ohne Mühe ganz ähnliche Mengen, wie ein Straßen-LKW. Das ideale Gefährt für unbefestigte Baustellenflächen – vor allem wenn man keinen Platz hat.
Wir errichten also einen Erdwall unter der alten Brücke...?! Zugegeben: Das klingt nicht sehr sinnvoll, ist es aber doch. Denn damit schaffen wir eine wichtige Voraussetzung, um die alte Brücke zurückbauen zu können. Wie das genau geschehen soll, erklären wir noch.
Zurück zur Willmerstraße Süd. Die Anbindung an die Schützenallee und die Abfahrt vom Südschnellweg ist ja schon seit dem 4. November gesperrt, abgefräst und stillgelegt. Der Rest der Strecke zwischen Landwehrstraße und Hildesheimer Straße wird an den südlichen Rand, also eng an den Gehweg geschoben (siehe Grafik). Es ist ohnehin nur noch eine Fahrspur in Betrieb. Und die läuft künftig mit dreieinhalb Metern mehr Abstand zur alten Brücke.
Heute, Freitag, wird der Asphalt auf diesen neuen Streifen aufgebracht. Voraussichtlich in der kommenden Woche wird dann die Fahrspur verlegt.
Vorerst kann die Straße ihre Funktion noch recht gut erfüllen. Sie verbindet die Quartiersstraßen und leitet Verkehr der Hildesheimer Straße zu (Wer es noch nicht gemerkt hat: Die Willmerstraße Süd ist eine Einbahnstraße…). Doch auch das hat irgendwann ein Ende. Spätestens wenn der Rückbau der alten Brücke richtig Fahrt aufnimmt. Dann können nur noch Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr und Müllabfuhr dort hindurch. Das hat aber noch ein bisschen Zeit. Bis Ende Februar bleibt die Strecke noch erhalten.
Erdbewegung: Vorbereitung auf den Brückenabriss
22.11.2024 |
Erdgeschoss ist bald fertig
Auf der Brücke läuft’s. Und unter der Brücke (sozusagen im Erdgeschoss) sind wir auf den letzten Metern. Die Willmerstraße Nord – das ist der Teil, der an die Gewerbebetriebe grenzt – wird in eine Straße zurückverwandelt. Dort, wo in den vergangenen Monaten schwerstes Baugerät unterwegs war, rollt bald wieder der Verkehr. Wie es dort zwischenzeitlich ausgesehen hat, zeigt das kurze Video (unten).
Ende August haben die Baufachleute mit dem Projekt begonnen. Zuerst ging es wie so oft in den Untergrund: Die Entwässerungsleitungen der Ersatzbrücke wurden verlegt und angeschlossen. Dazu kamen die Entwässerungsleitungen der „neuen“ Willmerstraße Nord. (Für Aufpasserinnen und Aufpasser: Ja, auch unter der Brücke müssen wir sicherstellen, dass Niederschlagswasser abgeleitet wird. Obwohl es dort natürlich nicht direkt draufregnet oder -schneit. Schließlich steht ja die Brücke darüber.)
Vorher, während und danach brachten Tieflader reichlich Schotter heran. Rund 3.300 Tonnen wurden über die etwa 560 Meter zu einer 35 Zentimeter dicken Tragschicht verdichtet. Für eine ordentliche Abgrenzung – vor allem an der Straßenseite mit den Stahlstützen – sind 670 Meter Borde („Straßenkantensteine“) gesetzt worden.
Ab Montag, 25.11., geht es auf die Zielgerade: Der Asphalt kommt. Zwei Schichten genügen an dieser Stelle. Denn ganz so arg ist die Verkehrsbelastung nicht, als dass es drei Schichten bräuchte (vgl. Beitrag vom 07.08.2024). Doch auch das summiert sich auf 35 Zentimeter Dicke. Etwa 3.200 Tonnen Asphalt benötigen wir dafür.
Nachdem die erste Schicht liegt, kommen die schon bekannten Betongleitwände entlang einer Straßenseite. Denn: Sicher ist sicher! Deutlich mehr als eine Tonne bringt jedes Element auf die Waage. Das wäre kein Thema, wenn der Kran frei arbeiten könnte. Aber immer, wenn er sich dreht oder etwas anhebt, muss der Kranführer aufpassen, dass er nicht oben an die Ersatzbrücke oder an einen Pfeiler stößt. Es ist halt mit der fertigen Ersatzbrücke noch ein bisschen enger geworden als es ohnehin schon war.
Ist der Asphalt drin, dann kommen noch die Straßenmarkierungen. Danach könnte es eigentlich losgehen für den Verkehr. Eigentlich. Aber die Willmerstraße Nord ist nur ein Teil einer so genannten Verkehrsbeziehung. Außerdem dazu gehören: die Kreuzungsfläche mit der Hildesheimer Straße, die neue Abfahrt vom Südschnellweg auf die Hildesheimer Straße und – am anderen Ende – die neue Auffahrt von der Schützenallee auf den Südschnellweg. Und in diesem Fall gilt: Erst wenn alles fertig ist, ergibt eine Freigabe Sinn.
Das klappt zwar nicht schon in der nächsten Woche. Dafür aber noch vor Weihnachten.
Bevor wir es vergessen, noch ein wichtiger Hinweis: Auch auf der Kreuzungsfläche Hildesheimer Straße wird ab Montag ja gearbeitet (vgl. Foto unten). Damit die Spezialisten sich wenigstens ein wenig mit ihren Maschinen bewegen können, muss die Linksabbiegerspur auf den Südschnellweg für eine Woche außer Betrieb genommen werden.
Wer also stadtauswärts fährt und in Richtung Seelhorster Kreuz möchte, entscheidet sich entweder vorher, oder dreht hinter der Ersatzbrücke um. Für die Frühentschiedenen: Über den Altenbekener Damm und die Lindemannallee geht es auf den Bischofsholer Damm und von dort zum Kreuz Seelhorst. Alle anderen nehmen die Auffahrt von der Hildesheimer Straße (Rechtsabbieger) auf den Südschnellweg. Die ist auch während der nächsten Woche in Betrieb.15.11.2024 |
Eine Brücke steht, die andere wird ausgegraben
Erst bauen wir auf, jetzt bauen wir zurück. Kaum war die Ersatzbrücke unter Verkehr gesetzt, klinkten die ersten Bagger schon ihre Löffel ein und gingen ans Werk.
Zuerst ist der Damm der alten Trasse an der Reihe. Rund 350 Meter werden jetzt abgegraben: vom Döhrener Maschpark (Sportplätze) bis zur Schützenallee; die alte Auffahrt auf den Südschnellweg eingeschlossen. Das ist der erste Schritt, um dort später die Einfahrt in den Tunnel anzulegen. Hier startet im kommenden Jahr dann auch die Arbeit an der südlichen Schlitzwand, und die beiden ersten Baudocks westlich der Schützenallee werden anschließend ausgehoben. Dafür braucht man nicht nur die demnächst ebene Fläche, sondern südlich des alten Straßendammes auch ein wenig Platz.
Rund 22.000 Kubikmeter Material kommen dabei zusammen. Ein Teil wird auf der Lagerfläche an der Wilksheide untergebracht. Für den anderen Teil haben wir eine ganz spezielle Verwendung. Heute nur soviel dazu: Das wird wieder so eine typische Südschnellwegsache.
In den nächsten Tagen kommt dann Stück für Stück das Bauwerk der kleinen Brücke zum Vorschein, über die wir noch nicht viel geredet haben – die Südschnellwegbrücke über die Schützenallee. Gebaut wurde sie 1955. Als „biegesteifes Flächentragwerk“ hat sie auf ihren rund 280 Quadratmetern seitdem viele Millionen Fahrzeuge geschultert. Damit hat es jetzt ein Ende. Seit der Inbetriebnahme der Ersatzbrücke ist sie im Ruhestand. Bald wird sie abgerissen – ingenieursdeutsch: zurückgebaut. Die beiden Widerlager sind zwar mit Sandstein verkleidet, aber eine Schönheit ist sie trotzdem nicht. Insofern kein Verlust. Vor allem dann nicht, wenn man sich vor Augen führt, wie weitläufig und luftig es dort später einmal aussehen wird (siehe Grafik unten).
Auch ihrer Promi-Schwester, der großen Brücke über die Willmer- und Hildesheimer Straße, geht es jetzt an den Kragen. Genauer: an die Fahrbahn. Die Asphaltfräse hat schon den alten Belag heruntergehobelt. 9.000 Tonnen Asphalt sind jetzt von der Brücke und der Auffahrt runter. Auch sie werden auf der Wilksheide zwischengelagert und von dort dann fachgerecht entsorgt. Nach und nach legen wir jetzt den Brückenkörper frei. Schutzplanken und Geländer sind als nächstes an der Reihe. Anschließend geht es das erste Mal ans Eingemachte. Die Brückenkappen und Seitenflügel der Brücke müssen runter. Wie das funktioniert, schauen wir uns hier dann noch einmal genauer an.
Aber um die Spannung ein bisschen zu senken: Eine Brücke baut man ungefähr in der umgekehrten Reihenfolge zurück wie sie damals gebaut wurde.01.11.2024 |
Zwischendurch einmal etwas Persönliches
Nach Wochen und Monaten voller harter Fakten heute einmal zur „Software“ – zu den Kolleginnen und Kollegen, die das Projekt schon so gut so weit gebracht haben. Für sie war die Verkehrsfreigabe der Ersatzbrücke am 28. Oktober ein ganz besonderer Moment.
Schon seit 2015 waren manche von ihnen damit beschäftigt, dem Vorhaben Gestalt zu geben und es in ein umsetzbares Projekt zu formen. Je näher der Baustart rückte, desto weiter zogen sich die Kreise und desto mehr Expertinnen und Experten traten hinzu. Viele tausend Arbeitsstunden kamen so zusammen. Und locker noch einmal so viele packten sich seit dem Baustart Anfang 2023 obendrauf. Vorgeplantes wurde zügig erledigt, Ungeplantes wurde sportlich genommen. Alle gingen wie selbstverständlich den Extra-Meter, um auch die wirklich beste Lösung zu finden.
Entsprechend bedeutsam war die Freigabefeier. Alle Beteiligten – aus der NLStBV, von externen Büros, von den Unternehmen der ARGE Südschnellweg – konnten einmal durchatmen. Einmal kurz innehalten, das Vergangene Revue passieren lassen und sicher auch ein kleines bisschen stolz auf das Geschaffte sein.
Gestärkt und frisch motiviert geht es jetzt weiter. Schließlich sind noch sechs Brücken und ein Tunnel zu bauen.29.10.2024 |
Achtung, nicht vergessen
Nicht nur der Verkehr, auch das Brückenquiz läuft. Die großen Ereignisse der vergangenen Tage standen zu Recht prominent im Vordergrund. Doch ein kleines Stückchen weiter unten im Blog ist das Preisrätsel zu finden – für Brückenexpertinnen und Experten und alle, die es noch werden möchten (Beitrag v. 25.10.2024). Einsendeschluss ist Freitagabend.
Viel Spaß und viel Erfolg!
+++
4.11.2024: Hinweis: Die Teilnahmefrist ist abgelaufen - das Quiz ist geschlossen.
Vielen Dank an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer!
28.10.2024 |
Die Ersatzbrücke ist in Betrieb
Seit 16:30 Uhr rollt der Verkehr über die neue Brücke. Ein sanfter Schlenker führt geschmeidig von der Bestands-Trasse auf das neue Bauwerk und zurück. Die alte Brücke über Schützenallee und Hildesheimer Straße ist damit im Ruhestand. Und wir haben den Weg frei, um die nächsten Meilensteine anzugehen.
Doch um noch kurz zu verweilen: Heute wurde die Ersatzbrücke feierlich dem Verkehr übergeben. Viel von dem guten Geist und der guten Stimmung der vielen hundert Besucherinnen und Besucher vom Brücken-Samstag waberte noch herum. Hohe Gäste nahmen das Bauwerk in Augenschein, würdigten die Leistung aller, die daran geplant und gebaut haben und waren sich einig: Heute und auch in absehbarer Zeit ist an individuelle Mobilität ohne eine verkehrssichere, leistungsstarke Infrastruktur nicht zu denken. Und die Ersatzbrücke ist ein wichtiger Baustein dafür.
Den letzten Akt der symbolischen Freigabe nahm man dann gemeinsam vor: Dr. Gero Hocker, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies, Thomas Vielhaber, Stadtbaurat der Landeshauptstadt Hannover, Eric Oehlmann, voriger Präsident der NLStBV (jetzt Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt - GWDS) und Timo Quander, Präsident der NLStBV, trugen die rot-weißen Absperrbaken gekonnt zur Seite.
Am Morgen um 9 Uhr war der Verkehr noch einmal vom Südschnellweg genommen worden. Der Grund: Die Verkehrsführung musste noch aufwändig angepasst werden (vgl. Beitrag vom 14.10.2024, "Erst eine freie Fläche – dann freie Fahrt). Wie das vonstatten ging, zeigt das Video unten - das wohl letzte Bauvideo, das auf der Südschnellwegersatzbrücke entstanden ist.
Wer übrigens noch Interesse hat, etwas mehr dazu zu lesen: Hier geht es zur offiziellen Pressemitteilung des Verkehrsministeriums.
26.10.2024 |
Die Ersatzbrücke ist freigelaufen!
Viele hundert Menschen aus Hannover und Umgebung hatten am Samstag ein gemeinsames Ziel: die fertige Ersatzbrücke in Döhren. Sie nutzten die einmalige Gelegenheit, sich die Brücke aus allernächster Nähe anzuschauen und auf ihr herumzulaufen, bevor am Montag der Verkehr darüber rollt.
Pünktlich ab 14 Uhr schlenderten die ersten Neugierigen in der goldenen Oktobersonne über das Bauwerk. Schnell wurden es immer mehr, die Brücke war vom Westen bis zum Osten locker mit Spaziergängern gefüllt.
Nach und nach mischten sich immer mehr Farbtupfer unter die Besucher: Die 600 angemeldeten Läuferinnen und Läufer kamen dazu. Viele gingen erst entspannt eine Runde. Dann, pünktlich um 17 Uhr, schalteten sie einen Gang hoch und machten sich auf den einzigartigen Rundkurs über das Bauwerk.
Viele zufriedene Gesichter sammelten sich anschließend an den Bürocontainern bei Apfelschorle und Energieriegel. Wahlweise natürlich auch Bratwurst, Pommes und Bier.
Ein großer Dank geht an die Unternehmen der ARGE Südschnellweg für diese rundum gelungene Aktion!
Eindrücke von Hannovers erstem Ersatzbrückentag gibt es in der Bildergalerie.
25.10.2024 |
Sind Sie Brückenexperte oder Brückenexpertin?
Wie gut kennen Sie die Südschnellweg-Ersatzbrücke? Ertappen Sie sich dabei, Freunden und Bekannten zu erklären, was ein Widerlager ist? Oder warum man Brückenkappen nicht beim Modeversand bekommt? Dann sind Sie die richtige Person für das Brückenquiz. Machen Sie die Nagelprobe und testen Sie, was Sie wirklich über die Ersatzbrücke wissen.
Was gibt es zu gewinnen? Hauptpreis ist ein Treffen in lockerer Runde mit den Brückenfachleuten der Landesbehörde. Zusammen mit den Expertinnen und Experten können Sie über das Gelernte fachsimpeln und sich bei Kaffee oder Kaltgetränk erklären lassen, was die größten Herausforderungen beim Brückenbau waren oder wie es mit dem Tunnelprojekt weiter geht. Für den bleibenden Eindruck an der heimischen Wohnzimmerwand bekommt jede und jeder ein Ehrendiplom als „Ersatzbrückeningenieurin“ oder „Ersatzbrückeningenieur“. 20 Plätze für dieses Treffen stehen bereit. Es gibt also 20 erste Preise!
Zwei Trostpreise gibt es auch noch. Lassen Sie sich überraschen!
Alle anderen gewinnen natürlich auch! Und zwar das gute Gefühl, sich mit der Ersatzbrücke am Südschnellweg in Döhren richtig gut auszukennen. Unbezahlbar bei jedem Partygespräch, unverzichtbar für jede Familienfeier.
Wie kann man gewinnen? Je mehr richtige Antworten, desto höher die Chance auf einen Gewinn. Eine richtige Antwort gibt einen Punkt. Bei Punktgleichstand entscheidet die Geschwindigkeit. Die Rückmeldungen mit dem frühesten Eingangsdatum im Posteingang (inklusive Uhrzeit) haben gewonnen. Sollten Rückmeldungen bis auf die Sekunde zeitgleich eingegangen sein, entscheidet das Los.
Bei Absenden des ausgefüllten Quiz‘ müssen Sie Ihre E-Mail-Adresse eingeben, um über einen etwaigen Gewinn benachrichtigt werden zu können. Bitte kontrollieren Sie, ob die E-Mail-Adresse richtig geschrieben ist. Andernfalls können wir Sie nicht erreichen.
Einsendefrist ist Freitag, 1. November 2024, um punkt 20 Uhr (also um 20:00:00 Uhr). Einsendungen, die nach dieser Frist eingehen, werden nicht in die Auswertung einbezogen. Gewinnerinnen und Gewinner werden benachrichtigt, sobald die Einsendungen ausgewertet sind. Die Rückmeldung erfolgt in der darauffolgenden Woche.
Die NLStBV verwendet Ihre E-Mail-Adresse ausschließlich dafür, um Ihnen mitzuteilen, dass Sie zu den Gewinnerinnen oder Gewinnern gehören und um anschließende organisatorische Schritte zur Einlösung des Gewinns zu klären. Ihre E-Mail-Adresse wird ausschließlich zum Zweck der Abwicklung der Gewinnbenachrichtigung und der weiteren organisatorischen Schritte gespeichert. Sie wird keinen Dritten zugänglich gemacht und umgehend gelöscht, wenn Ihr Gewinn eingelöst ist oder die Gewinneinlösung vollständig abgewickelt ist.
E-Mail-Adressen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern die nicht gewonnen haben, werden keinen Dritten zugänglich gemacht und werden mit Ablauf des Gewinnspiels gelöscht.
Um den fleißigen Blogleserinnen und -lesern eine Chance auf einen Gewinn zu lassen, sind die Kolleginnen und Kollegen der NLStBV von einer Teilnahme ausgeschlossen.
Viel Spaß und viel Erfolg!
23.10.2024 |
Eine Brücke in 131 Sekunden – oder in 28
Ein Schmankerl für zwischendurch: Eine kleine Baustellenkamera hat das Geschehen an der Ersatzbrücke über die vergangenen Monate hinweg eingefangen. Das war zugegeben nicht ganz einfach. Schließlich ist die Baustelle rund einen Kilometer lang. Einen guten Eindruck vom Gewusel rund um Tief- und Hochbau gibt es aber allemal.
In 131 Sekunden kann man verfolgen, wie Maschinen hin- und herwimmeln, plötzlich Pfeiler aus dem Boden wachsen und (nach einer bedauerlichen Kameraausfallpause) dann schwuppdiwupp die Stahlkonstruktion auf den Pfeilern liegt.
Wem das noch zu lange dauert, der kann sich die Zeit mit ein paar Tanzversuchen zur Begleitmusik vertreiben. Das Schrittmuster zum Charleston liegt bei.
Und für ganz, ganz Eilige gibt es das Video auch noch in einer ganz kurzen Fassung. 28 Sekunden dauert es, bis die Brücke steht. Zeit zum Tanzen wird dabei nicht wirklich bleiben.
23.10.2024 |
Eine Brücke in 131 Sekunden – oder in 28
Ein Schmankerl für zwischendurch: Eine kleine Baustellenkamera hat das Geschehen an der Ersatzbrücke über die vergangenen Monate hinweg eingefangen. Das war zugegeben nicht ganz einfach. Schließlich ist die Baustelle rund einen Kilometer lang. Einen guten Eindruck vom Gewusel rund um Tief- und Hochbau gibt es aber allemal.
In 131 Sekunden kann man verfolgen, wie Maschinen hin- und herwimmeln, plötzlich Pfeiler aus dem Boden wachsen und (nach einer bedauerlichen Kameraausfallpause) dann schwuppdiwupp die Stahlkonstruktion auf den Pfeilern liegt.
Wem das noch zu lange dauert, der kann sich die Zeit mit ein paar Tanzversuchen zur Begleitmusik vertreiben. Das Schrittmuster zum Charleston liegt bei.
Und für ganz, ganz Eilige gibt es das Video auch noch in einer ganz kurzen Fassung. 28 Sekunden dauert es, bis die Brücke steht. Zeit zum Tanzen wird dabei nicht wirklich bleiben.
Brückenbau in rund 2 Minuten - das Zeitraffervideo
Brückenbau für ganz, ganz Eilige - Zeitraffer express
22.10.2024 |
Jetzt alle rauf auf die Brücke!
Was für eine großartige Idee! Die Unternehmen der ARGE Südschnellweg stellen einen Brückentag mit Brückenlauf auf die Beine. Wer möchte, kann die fertige Ersatzbrücke zwischen Schützenallee und Hildesheimer Straße zu Fuß erkunden. Der Termin: Samstag, 26. Oktober. Los geht es um 14 Uhr.
Das ist zwei Tage, bevor die Brücke für den Südschnellwegverkehr freigegeben wird. Das heißt: Es besteht die einmalige Gelegenheit, entspannt und ohne Straßenverkehr einen Blick auf oder unter das Bauwerk werfen. Sollten dabei Fragen aufkommen: Brückenfachleute und Bauprofis stehen bereit, um Details, Hintergründe und Besonderheiten des Projekts zu erklären. Und wer einfach nur einen Wochenendspaziergang über die Brücke machen möchte, hat auch dazu reichlich Gelegenheit.
Alle, die lieber laufen, als spazieren zu gehen, können ab 17 Uhr durchstarten. Dann startet der „Behelfsbrückenlauf“ – Hannovers erster und für eine lange Zeit wohl auch Hannovers einziger. Die Anmeldung war schon vor einigen Tagen online gegangen, die Resonanz war enorm. Die 600 Startplätze sind daher schon komplett ausgebucht. Aber Platz zum Anfeuern gibt es allemal noch auf der Brücke!
Regelmäßige Blog-Leserinnen und -leser wissen: Es ist eng an der Baustelle. Parken wird beim Brückentag dort nicht möglich sein. Wer vorbeischauen möchte, tut dies am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Stadtbahnlinien 1,2 und 8 zur Haltestelle Döhrener Turm und von dort rund 700 Meter zu Fuß zur Baustelle). Oder mit dem Rad.
Wir freuen uns schon!
P.S.: Die Brücke ist für Fußgängerinnen und Fußgänger zugänglich. Fahrräder können nicht mit auf die Brücke genommen werden.
Artikel-Informationen
erstellt am:
04.08.2023
zuletzt aktualisiert am:
04.04.2025
Ansprechpartner/in:
Andreas Moseke
Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Öffentlichkeitsarbeit
Göttinger Chaussee 76 A
30453 Hannover